Online-Ratgeber
Ernährung

Häufige Fragen und Irrtümer rund um den Fressnapf

Das Thema Ernährung ist nicht nur für uns Menschen sehr wichtig, auch die Ernährung unserer Haustiere spielt eine wichtige Rolle für deren Gesundheit. Über Tierernährung ist in der letzten Zeit viel geschrieben worden, das Internet strotzt nur so von selbsternannten Fütterungsexperten, die das Blaue vom Himmel erzählen. Manche Artikel entpuppen sich beim genaueren Lesen als eine wüste Mischung aus Wahrheit, Dummheit und glatter Lüge.

Nun möchte ich hier an dieser Stelle auf wichtige Fragen zur Ernährung unserer Tiere eingehen.

„Ist das billige / normale Tierfutter in den Lebensmittelgeschäften nicht ausreichend ?"
Grundsätzlich ja, aber es handelt sich dabei um ein sehr einfaches Futter, es ist immer noch besser, als die Tiere vom Tisch zu füttern. Bei diesen billigen Futtermitteln wird oft kein Unterschied gemacht zwischen großen, mittleren und kleinen Hunden, meist nicht einmal zwischen den verschiedenen Altersstufen. Nun hat aber ein 6 Monate alter Yorkshire Terrier ganz andere Bedürfnisse als ein 10 jähriger Schäferhund. Die meisten teureren Futter ( aber längst nicht alle ! ) gibt es daher sowohl auf das Alter als auch auf die Körpergröße / oder Rasse des Hundes abgestimmt.

„Für eine Katze ist die Maus immer noch das beste Futter.“
Nicht unbedingt das Beste, aber gar nicht so schlecht – zumindest wenn es sich um sterile, gesunde und wohlgenährte Mäuse handelt. Leider Gottes sind die Mäuse Überträger einer ganzen Reihe von Krankheiten (Bandwürmer nur als Beispiel). Außerdem sind viele Mäuse, die von Katzen gefangen werden, kranke, das heißt sie sind von ihrem „Nährwert“ her auch nicht gerade hochwertig.

„BARF Ernährung ist die beste Ernährung für Hunde“
Zunächst zur Erklärung: BARF heißt biologisch, artgerechtes, rohes Futter – es gibt aber auch noch andere Bezeichnungen. BARF ist nicht gleich BARF – es gibt hier verschiedene Denkansätze und daher auch verschiedenste Fütterungsmethoden.
Grundsätzlich kann man seinen Hund „barfen“, das heißt mit Rohkost ernähren, aber nur unter gewissen Voraussetzungen 1. Der Tierbesitzer muss sich sehr gut in der Tierernährung auskennen, sonst sind grobe Fehler unvermeidbar und das Tier leidet unter Mangelzuständen. 2. Man muss Zeit haben, da man die verschiedenen Futterbestandteile abwiegen und mischen muss. 3. Das Haustier darf nicht heikel sein, sonst sucht es sich nur die leckeren Bestandteile heraus, der Rest bleibt liegen und wir haben wieder eine grobe Mangelernährung.
Man sollte sich auch bewusst sein, dass diese Ernährung auch in keinem Fall artgerecht ist und das bei rohem Fleisch ein beträchtliches Infektionsrisiko besteht (Toxoplasmen, Bandwürmer, Aujesky Viren usw.). An anderer Stelle habe ich noch etwas ausführlicher uber BARF geschrieben.

„Um einem Mangel vorzubeugen, füttere ich zum Rohfutter noch Vitamin und Kalziumtabletten dazu.“
Das ist nun wirklich ein grober Unfug. Abgesehen davon, dass man den Grundgedanken einer gesunden Rohfutterernährung damit völlig außer Acht lässt ( die Vitamine und das Kalzium kommen ja aus den gleich industriellen Fabriken wie in Inhaltsstoffe des Fertigfutters ), weiß man auch nach Beifütterung diverser Tabletten immer noch nicht, ob man den Hund ordentlich ernährt hat oder nicht. (teilweise überversorgt, teilweise unterversorgt).

„Ich möchte kein Fertigfutter füttern, da sind künstliche Lockstoffe drinnen“.
Das mag vielleicht für billige Futter stimmen. Im Futter der Firma Royal Canin und Vetconcept, das wir in unserer Klinik anbieten, sind keine künstlichen Lockstoffe. Der gute Geschmack bei R. C. kommt von einem Hühnerleberextrakt, ist also etwas völlig Natürliches.

Warum sollen unsere Haustiere nichts vom Tisch bekommen?
Menschliche Nahrung ist öfters stark gewürzt, in Fertigsaucen sind Geschmacksverstärker, Wurst und andere Produkte enthalten Nitrate und Pökelsalze … Die Liste ließe sich weiter fortsetzen – all das tut unseren Tieren nicht wirklich gut, viele reagieren mit Durchfall oder bekommen eine Futtermittelallergie. Abgesehen davon sollte man vor allem Hunde nicht daran gewöhnen, bei Tisch zu betteln.

Fertigfutter erzeugt Allergien:
Stimmt nicht! Wir sehen Futtermittelallergie oder Futterunverträglichkeiten vor allem bei der Fütterung vom Tisch.

Andererseits reagiert natürlich ein Tier, das Rindfleisch nicht verträgt, auf eben dieses Rindfleisch, gleichgültig ob es nun vom Tisch kommt oder in einer Dose, in einem Trockenfutter drinnen ist oder als BARF Diät von einem Biorind stammt ! Es gibt gerade spezielle Fertigfutter, die als Behandlung dieser Erkrankungen eingesetzt werden und fast zu hundert Prozent wirken.

Im Fertigfutter sind synthetische Zusätze:
Dabei handelt es sich meist um zugesetzte Vitamine. Diese sind, da sie in der richtigen Menge zugefügt werden, nicht gesundheitsschädlich – es hat ja jeder von uns auch schon einmal Vitamine geschluckt.

Ja, man kann über den Nutzen von Vitaminpulvern und - pillen diskutieren und darüber, ob nicht die natürliche Kombination mit Vitalstoffen besser wäre. Natürlich wäre das besser für Mensch und Tier ! Es gibt leider wenig Tiere, die freiwillig Tomaten, Salat usw. noch dazu in ausreichender Menge zu sich nehmen.

Was ist artgerechte Ernährung?
Das ist sehr schwer zu definieren, da unsere Haustiere sich über Jahrtausende weiterentwickelt haben und mit ihren Urahnen in der Wildnis gar nichts mehr zu tun haben. Wir haben in unseren Häusern nun eben Hauskatzen, Dackel und Schäferhunde – eine artgerechte Ernährung muss auf diese verschiedenen Rassen Rücksicht nehmen – gerade ein hochwertiges Fertigfutter macht das.